Inventarium

Späte Huldigungen

Autor:Tina Stroheker
Erscheinungsjahr:2018
Genre:Prosaband
Verlag:Klöpfer & Meyer


Besprochen von Klaus Isele
Die Idee, ein solches Buch zu schreiben, hat ganz viel für sich, besitzt ein großen Reiz. Mallarmés Diktum „Alles in der Welt ist dazu da, in einem Buch zu landen“ scheint eine Art Einladung, Ermutigung und Rechtfertigung für Tina Stroheker gewesen zu sein, ein „Inventarium“ der Dinge zu verfassen, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt haben oder immer noch spielen. Mit jedem beschriebenen Gegenstand ist eine kleine Geschichte verknüpft, die von der Autorin eloquent und freimütig erzählt wird. Ihre Erinnerungen schweifen zurück zu Kindheit und Jugend, zur Erwachsenenzeit und zu dem, was danach kommt, was wir aber noch nicht Alter nennen möchten.
Erzählt wird von A wie Arche bis Z wie Zeugnis. So erfahren wir Leser beispielsweise Spannendes über Dinge des Alltags wie: Bastkörbchen (von einem Immigranten aus Äthiopien geschenkt bekommen), Beißschiene, Badeanzug (der verstorbenen Mutter), Brille (lebenslanger Begleiter), Büstenhalter, Engel, Espadrilles, Filter (Melitta), Fliegenklatsche, Flöte, Frosch, Handspielbär, Heizkissen, Ikeatasche, Kopfhörer, Kuhglocke, Parteibuch (SPD), Regenbogenflagge, Rose von Jericho, Schatzkoffer, Schreib-Maschinen (diverse, immer leichter und kleiner werdend, Stein, Strickjacke, Trainingshose und Weihnachtsglöckchen, um nur einige zu nennen.
In diesen 78 kurzen Geschichten lernen wir Leser die Autorin Tina Stroheker ziemlich gut kennen. Wir erfahren auch viel über das Leben an sich. Und vielleicht auch etwas über uns selbst, wenn wir uns nämlich vorstellen, über welche Gegenstände aus dem eigenen Leben wir etwas aufschreiben würden … und was …