Dass die Welt wohnlich für alle wird

Ina Praetorius zum 65. Geburtstag

Autor:Hans Jörg Fehle/Andrea Langenbacher (Hrsg.)
Erscheinungsjahr:2021
Genre:Anthologie
Verlag:Matthias Grünewald Verlag


Vorgestellt von Klaus Isele
Viele dürfen und werden sich freuen über dieses Buch mit dem biblischen Titel "Dass die Welt wohnlich für alle wird".
Allen voran natürlich die verehrte Jubilarin Ina Praetorius, deren Lebenswege so bewundernswert mäandrieren, dass man kaum glauben mag, es handle sich hier nur um eine einzige Person, sondern eher an Zwillings- oder Drillingsschwestern denkt. Die als Tochter eines Architekten Geborene war Cembalistin und Professorin an der Musikhochschule Stuttgart, studierte Germanistik, Anglistik und Evangelische Theologie in Tübingen, Zürich und Heidelberg, war wissenschaftliche Assistentin am Institut für Sozialethik der Universität Zürich, promovierte an der Theologischen Fakultät Heidelberg, hatte Lehraufträge im ganzen deutschsprachigen Raum, wohnt seit 2004 im schweizerischen Wattwil und ist eine weltweit zu Vorträgen, Seminaren, Kongressen und Sommerakademien Reisende. Stichwort: feministische Theologie. Ina Praetorius ist Autorin mehrerer Bücher.
Über die Inhalte ihrer Forschungsarbeiten und Schwerpunktthemen, über ihre vielfältigen Lebenswege erfährt man anhand von 20 Beiträgen von Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern Umfassendes. Weil ich nur einen dieser Festschriftbeiträger persönlich kenne, habe ich mir dessen Text besonders genau durchgelesen. Rainer Stöckli aus dem zwischen den vielen Appenzellerhügeln und -bergen versteckten Schachen bei Reute (wem das etwas sagen mag) bezeichnet die Zusammenarbeit mit der Jubilarin als die Praetorius&Stöckli AG (AG zu lesen als Aktions-Gemeinschaft). Die beiden haben zwei Anthologien/Handbücher übers "Gebären/Geborenwerden" und "Unservater/Unsermutter" herausgegeben. Man könnte auch von einer AAG sprechen (zu lesen als Appenzeller Aktions-Gemeinschaft).
In Rainer Stöcklis Beitrag ist sehr schön zu beobachten, wie er sein eigenes Leben mit dem von Ina Praetorius immer wieder kreuzvernäht hat. Da wird gemeinsam verbrachte Lebens- und Arbeitszeit sichtbar, das Nachdenken über diesselben Themenkomplexe, kreative Zusammenarbeit zweier wenn vielleicht auch nicht unbedingt Seelenverwandter, aber zumindest Themenverwandter.
Ein fein gemachtes Buch, das tiefe Einblicke in das Leben und Wirken von Ina Praetorius gibt.
Der Umschlag ist ganz in den Farben der grönländischen Nationalflagge gehalten. Das wird aber vermutlich nur jemand assoziieren, der sich den Polarregionen stärker verbunden fühlt als unseren mitteleuropäischen Lebenslandschaften.
Die meisten werden wohl eher an die Confoederatio Helvetica denken, wo Ina Pratorius durch ihren Mann Hans Jörg Fehle seit langem eine neue Heimat gefunden hat. Rechts des Rheines im badischen Karlsruhe geboren und nun links des Rheins lebend...