Menschene n g e

Autor:Eva-Maria Berg
Erscheinungsjahr:2009
Genre:Gedichtband
Verlag:Drey Verlag


Vorgestellt von Markus Manfred Jung
Drei Jahre nach ihrem letzten Gedichtband "ins leben der räume" legt die in Waldkirch lebende Lyrikerin Eva-Maria Berg mit "Menschene n g e" ihren neunten Gedichtband vor. Neben dem Verfassen von in ihrer Vielschichtigkeit faszinierenden kurzen, zeilengebrochenen Texten hat Eva-Maria Berg das Schreiben längerer Fließtexte intensiviert und vervollkommnet. Diese verführen zu einem Lesefluss wie bei lyrischer Prosa, widersetzen sich aber dann doch mit überraschenden Wendungen und Brüchen einem zu schnellen Überlesen.
Die lyrische Sprache in Eva-Maria Bergs Gedichten, "kopfrund bemessen", zielt mitten hinein in der Menschen Enge: eine Sprache gegen das mediengesteuerte "plapperlapapp" der Alltagsvernutzung und -verhunzung; "ein neues alphabet blättert durch die seiten", denn es "reißen die fäden zwischen den menschen", und tagtäglich "werden die enden verknotet zu plapperlapapp". Im besten Sinne zeitbegleitend und zeitkritisch sind viele der insgesamt 62 Gedichte: "zerstörung haftet/ im gedächtnis", wenn z.B. in einem der Texte, die Berlin zum Ausgangspunkt nehmen, das Mahnmal "berlin gedächtnis" überragt wird von den benachbarten "bayer kruzifix" und "stern mercedes". Sicher kann man Eva-Maria Bergs Gedichte vor allem aber als eine sensible Verteidigung einer wahrhaftigen Sprache sehen; noch ist "phoenix ein vogel/ der am leben hängt".