Angela Autsch – Der Engel von Auschwitz

Eine literarische Biographie

Autor:Annemarie Regensburger
Erscheinungsjahr:2019
Genre:Sachbuch
Verlag:Tyrolia Verlag


Rezensiert von Markus Manfred Jung
„Angela Autsch – Der Engel von Auschwitz“ ist eine literarische Biografie, verfasst von der Tiroler Schriftstellerin und Mundartdichterin Annemarie Regensburger. Intensive Recherchen, Gespräche mit ZeitzeugInnen und die Auswertung von Briefen bilden die Grundlage des Faktischen. Die Sympathie der Autorin für die vom Schicksal gequälte, aufrichtige, tapfere und gütige Nonne Maria Autsch, Schwester Angela, und die Empathie in die Seele dieser Frau bestimmen den romanhaften Teil, besonders wo es um Kindheit und Jugend des „Engels von Ausschwitz“ geht und dann um das Klosterleben in Mötz und Gnadenwald/Tirol. Diese zwei Kapitel dienen als Vorbereitung der anderen beiden, die von der Inhaftierung im KZ Ravensbrück und dann in Ausschwitz handeln, wohin die Nonne wegen einiger unbedachter Äußerungen und der Diffamierung durch Nachbarn deportiert worden war. Weil sie selbstlos, auch unter Einsatz des eigenen Lebens, den anderen Gefangenen half, ihnen mit Trost und Gebet beistand und Lebensmut verlieh, wurde sie bald „der Engel von Ausschwitz“ genannt. Annemarie Regensburger gelingt es, gerade in diesen beiden Kapiteln, uns das Leben dieser „Heiligen“ ohne Verkitschung ganz nahe zu bringen, aber auch das brutale Lagerleben ungeschminkt darzustellen. In einem im Text abgedruckten Brief der mitinhaftierten Widerstandskämpferin und Sozialdemokratin Rosa Jochmann ist zu lesen: „Es vergehen wenige Tage, wo ich nicht an diesen Menschenfreund Maria denke, und diese Maria gekannt zu haben, ist ein Geschenk fürs Leben. In tiefer Verehrung und Dankbarkeit denke ich an Maria, die niemals klagte, für jeden Menschen Verständnis hatte, die dort in dieser furchtbaren, nicht wiederzugebenden Zeit zu unser aller Helferin und Trösterin wurde und die eingeschreint bleibt in unseren Herzen, denn auch jetzt, so lange Zeit später, gibt die Erinnerung an Maria Kraft in jeder Situation.“
Es bleibt zu wünschen, dass in Zeiten, wo ein Herr Gauland von Ausschwitz als einem Vogelschiss in der 1000-jährigen Geschichte Deutschland faseln kann, gerade junge Menschen dieses Buch lesen und dass es nicht nur in Tirol als Schullektüre verwendet wird.