Die Zuneigung ist etwas Rätselvolles

Eine Ehe in Briefen

Autor:Emilie und Theodor Fontane
Erscheinungsjahr:2018
Genre:Prosaband
Verlag:Aufbau Verlag


Besprochen von Brigitta Klaas Meilier
Bereits zum 100. Todestag des Dichters 1998 hat der Herausgeber Gotthard Erler eine dreibändige Briefausgabe des Schriftsteller-Ehepaars ediert, aus deren über 700 Briefen er hier nochmals 123 übersichtlich und durch neue Funde erweitert in einer handlichen Softcover-Leinenausgabe präsentiert. Hineingeworfen in das bewegte und bewegende, Krisen gespickte Eheleben, werden wir aber auch Zeugen ihrer sich über ein halbes Jahrhundert immer wieder neu findenden Liebesgeschichte. Dominiert werden die Briefe von den Beobachtungen des Schriftstellers, ob während der beruflich bedingten Auslandsaufenthalte wie in England oder zur Erholung in einem märkischen Nest, die stets und nicht ohne Humor in präzise Schilderungen an die Gattin Emilie münden. Scheinen ihm ihre Briefe zu klagend bezüglich der Beschwerlichkeiten durch Geldmangel, familiären Hader und andere Widrigkeiten, scheut er sich nicht, sie zu einer besseren Stimmung in ihren Briefen zu ermahnen. Im Gesamten zeigt dieser nach Themen und Zeiten gebündelte und mit je klugen Einleitungen versehene Briefwechsel das pralle Leben der grossen Familie, in dem sich Fontane nur sehr allmählich als Schriftsteller etablieren konnte. Selbst 1884 noch schreibt er seiner Frau: „... noch keine sechs Kritiken (...) gelesen, von denen ich sagen würde: Das ist was.“